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Begegnung in der Stille
Dem inneren Sehnen folgen – Warum Stille der Weg zur Seele ist
Spiritualität widmet sich den seelisch-geistigen Aspekten des Menschseins – jenseits religiöser Dogmen. Der Mensch ist Körper, Geist und Seele. Doch in einer stark materialistisch geprägten Welt bleibt kaum Raum für das Erkennen und Erleben dieser inneren Wirklichkeit.
Als Kinder sind wir oft noch auf natürliche Weise mit dem Seelischen verbunden. Doch die äußere Ausrichtung unserer Gesellschaft lässt diesen inneren Aspekt nach und nach verkümmern. Wir lernen nicht, unserer Seele Raum zu geben – und damit auch nicht, uns selbst wirklich zu begegnen und aus unserem wahren Wesen zu leben.
Stattdessen sind wir von klein auf beschäftigt: mit Ablenkung, mit Leistung, mit Konsum. Die Seele jedoch ist der Urgrund des Seins. In der Stille und in der Sammlung kannst du ihr begegnen – und der geistigen Energie der Liebe, die sie in sich trägt. Doch dafür braucht es Zeit. Raum. Und ein neues Lernen: wie wir uns selbst halten können. Wie wir uns verkörpern.
Nur so können wir auch im Außen bestehen – und lernen, uns nicht zu verlieren.
Die Seele ist voller Glückseligkeit. Doch wir haben nie gelernt, mit ihr in Beziehung zu treten. Auch im Umgang mit Gedanken und Gefühlen sind wir oft überfordert. Je weniger wir unser seelisches Potenzial halten, desto mehr zerstreuen sich die Gedanken – und Gefühle verwandeln sich in Emotionen, die uns überwältigen.
Unsere körpereigenen Rezeptoren für Freude und inneres Glück sind längst überlagert: vom ständigen Konsum digitaler Medien, vom Reizüberfluss, von Ersatzbefriedigungen. Schon Kinder suchen unbewusst nach etwas, das sie erfüllt – weil sie nie erfahren, wie sie sich aus ihrem eigenen inneren Glück nähren können.
So zieht langsam Trennung in uns ein. Und Schmerz. Vielleicht bleibt ein leises Sehnen, das uns später – als Erwachsene – wieder auf den Weg bringt. Zurück zu uns selbst. In eine Begegnung mit der unendlichen, stillen Weite unserer Seele.
Deshalb betonen spirituelle Wege – wie etwa das Yoga oder die Meditation – immer wieder die Bedeutung der Sammlung und der inneren Stille.
Denn dort, im Innersten, beginnt die Rückverbindung.
Yoga ist mehr als eine körperliche Praxis. Es ist ein Weg zur Einheit. Der Körper wird gestärkt und gereinigt, um Raum zu schaffen – für das, was wir wirklich sind. Die feinen Energiebahnen im Körper, die Nadis, können sich öffnen, das Prana kann fließen. Und in der Tiefe führt Yoga – im ursprünglichen Sinn – zur Stille des Geistes.
Meditation hingegen ist der bewusste Schritt, still zu werden, zu lauschen, zu fühlen. Nicht mehr im Außen zu suchen. Sondern zuzulassen, dass das, was in dir wohnt, sich zeigt.
Im Raum der Meditation beginnt eine neue Art der Wahrnehmung. Du beobachtest deine Gedanken, ohne dich mit ihnen zu verstricken. Du fühlst deine Gefühle, ohne von ihnen überrollt zu werden. Und irgendwann, ganz leise, öffnet sich ein anderer Raum: Der Raum deiner Seele.
Dort kannst du erfahren, dass du viel mehr bist als das, was dich im Alltag beschäftigt. Du kannst dich erinnern. Und lernen, dieser inneren Quelle zu vertrauen.
Yoga und Meditation sind keine exotischen Techniken. Sie sind Tore – zurück zu dir selbst.